Effektiver Baumschutz oder nur das Aufblähen der Verwaltung?

Die Freien Demokraten in Groß-Zimmern werden gegen einen Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen stimmen, der eine Baumschutzsatzung für die Gemeinde vorsieht.

Die Liberalen stehen zum Baumschutz. Die FDP Groß-Zimmern ist aber überzeugt davon, dass die Baumschutzsatzung nicht Bäume schützt, sondern vielmehr den Verwaltungsapparat weiter aufbläht und damit weitere unnötige Kosten verursacht. Kritisch sehen die Freien Demokraten auch den Eingriff in das Eigentumsrecht der Baumbesitzer und ihrer Privatgrundstücke und lehnen deshalb eine Baumschutzsatzung ab.

Die FDP setzt stattdessen auf finanzielle Anreize für das Pflanzen von neuen Bäumen auf dem eigenen Grundstück.

Das Pflanzen von 500 Bäumen soll von der Gemeinde gefördert werden. Die FDP hat einen entsprechenden Antrag eingebracht.

Anreize statt Verbote

Gemäß dem liberalen Verständnis geht die FDP Groß-Zimmern davon aus, dass die Bürger bereits heute vernünftig und umweltbewusst mit dem Baumbestand auf ihren eigenen Grundstücken umgehen. Das massenweise Fällen von Bäumen, das die Grünen in ihrem Antrag als Begründung für eine Baumschutzsatzung anführen, zweifeln die Liberalen an. Nach Recherchen handelt es sich um eine Rücknahme von fünf Bäumen innerhalb der letzten Monate. Mit der Baumschutzsatzung müssten künftig alle Fällungen auf dem eigenen Grundstück von der Gemeinde genehmigt werden. Sogar die Gemeinde selbst müsste eine Fällung der gemeindeeigenen Bäume beantragen. Die Gemeinde müsste also für jede Baumrücknahme sich selbst eine Genehmigung erteilen.

„Das führt dazu, dass jedes noch so kleines Bauvorhaben in Bezug auf den Baumschutz geprüft werden muss. Aus meiner Erfahrung als Architekt weiß ich von anderen Gemeinden, dass dies das Bauen nicht nur verzögert, sondern auch verteuert“, sagt FDP-Fraktionsvorsitzender Kurt Werdecker.

Außerdem befürchtet der Liberale, dass Bürger auf ihren Grundstücken erst gar keine großwüchsigen Bäume mehr pflanzen, um so zu vermeiden, dass sie später bei der Gartenumgestaltung die Gemeinde um Genehmigung bitten müssen.

Mit ihrem eigenen Antrag will die FDP-Fraktion das Pflanzen eines neuen Baumes bezuschussen. „Mit Anreizen erreichen wir mehr für den Umweltschutz als mit Verboten“, sagt Kurt Werdecker.